Reisevorbereitungen


Weil wir nicht wussten, was uns in Tokio erwarten würde, waren unsere Vorbereitungen nicht außergewöhnlich. Im Nachhinein kann ich sagen, dass eine Reise nach Japan sich kaum von einem Urlaub in einem anderen modernen Land unterscheidet. Es genügt, die Dinge einzupacken, die man ohnehin täglich benötigt. Zusätzlich etwas Bargeld und vorsorglich ein paar Medikamente gegen die üblichen Beschwerden. Wichtig ist ein Steckdosenadapter, obwohl es die in Tokio, oder schon am Flugplatz, gibt.

Eine Rolle Müllsäcke kann auf Reisen ebenfalls praktisch sein. Besonders in Tokio, wo die Bewohner eine besondere Beziehung zum Müll haben. Große Mülltonnen gibt es wenige, stattdessen legen die Haushalte ihren Abfall in Tüten vor die Tür. Die Abholung geschieht dann nachts oder in den frühen Morgenstunden. Über eine Mülltrennung nach deutschem Vorbild muss man sich wenig Gedanken machen. Der Japaner trennt seinen Müll in die zwei Kategorien »brennbar« und »nicht brennbar« mit einigen Untergruppen wie »Glass«. Leere Getränkeflaschen und Getränkedosen kann man problemlos an den Mülltonnen entsorgen, die neben fasst jedem Getränkeautomaten stehen. Und davon gibt es in Tokio viele. Außerdem sind Müllsäcke gut geeignet, um andere Dinge zu transportieren. Zum Beispiel schmutzige oder nasse Kleidung.

Vor einigen Jahren habe ich mir angewöhnt, immer eine Rolle Toilettenpapier mit auf Reisen zu nehmen. Zwar kann man diesen Artikel in Tokio problemlos kaufen, vielleicht ist aber kein Toilettenpapier vorhanden, oder man findet es nicht, wenn man in der Unterkunft ankommt und es dringend braucht. In einem Hotel ist das zwar unwahrscheinlich, aber bei einer Ferienwohnung in Spanien habe ich genau diese Erfahrung gemacht. Seit dem geht bei mir Toilettenpapier mit auf Reisen, zumindest in eine Richtung. Für den Rückweg kann man den frei gewordenen Platz im Koffer mit anderen Dingen füllen. Allerdings habe ich erleben müssen, dass das Toilettenpapier auf einer Flugzeugtoilette aufgebraucht war und vom Personal nicht umgehend ersetzt wurde. Dann ist es gut, wenn man noch einen eigen Vorrat im Handgepäck hat.

Wäsche waschen

Sogar bei einem längeren Aufenthalt in Tokio ist es nicht zwangsläufig nötig, viel Kleidung mitzunehmen. Zwar wird es einem durchschnittlichen Europäer schwerfallen, Kleidung in passenden Größen zu kaufen, aber es gibt Möglichkeiten, die mitgebrachten Kleidungsstücke zu waschen. Einige Hotels bieten an, Kleidung der Gäste zu waschen und bei AirBnB-Wohnungen stehen oft Waschmaschinen zur Verfügung. Bei denen sollte man aber davon ausgehen, dass sämtliche Bedienelemente und die Anleitung in japanischer Sprache sind.

Bei unseren ersten beiden Reisen haben wir die Waschmaschinen in den Wohnungen nicht genutzt. Die erste Maschine verweigerte die Inbetriebnahme von unserer Seite. Entweder war sie defekt oder wir haben die Bedienung nicht verstanden. Die zweite Maschine hat zwar funktioniert, hatte aber keine Funktion, um die Wäsche zu trocknen. Die nasse Kleidung stattdessen auf eine Wäscheleine zu hängen hielten wir, auf Grund des schwülen Klimas im Sommer, für keine gute Idee. In beiden Fällen war die Lösung der Besuch eines Waschsalons. Zwar waren dort ebenfalls sämtliche Beschreibungen auf japanisch, aber die Bedienung der Geräte war so einfach, dass wir nicht viel verkehrt machen konnten. Wäsche mit etwas Waschmittel einfüllen, das wir im Waschsalon von einem Automaten kaufen konnten, Geld einwerfen und warten. Anschließend die gewaschene Kleidung in einen Trockner stecken und erneut Geld einwerfen und erneut warten. Die Geräte zeigen an, wie lange die Vorgänge noch dauern. Bei unserem ersten Besuch wurde uns die Nutzung zusätzlich von einem hilfsbereiten Japaner etwas erklärt.

Ich war in Deutschland nie in einem Waschsalon, aber ich hätte Hemmungen, meine Wäsche dort unbeaufsichtigt zu lassen. Stattdessen würde ich die komplette Zeit im Salon warten. Die Japaner haben solche Probleme scheinbar nicht. Nachdem die Waschmaschine gefüllt ist, verschwinden sie wieder, um nach Ablauf der Zeit in den Waschsalon zurückzukehren. Nicht selten kommen sie per Fahrrad mit einer großen Menge Wäsche und belegen mehrere Maschinen. Die Benutzung der Waschmaschinen und Trockner ist günstig. Weil die Wohnungen in Tokio oft klein sind, ist es vielleicht auch nicht immer ratsam, solche Geräte selbst anzuschaffen. Der Waschsalon, den wir besuchten, hatte immer bis in den späten Abend geöffnet.

Straßenkarten

Wenn der Reiseantritt nicht zu kurzfristig ist, sollte man die Zeit nutzen, und sich mit Streetview von Google ausgiebig über den Weg zur Unterkunft und die nähere Umgebung informieren. Ich war immer beruhig, wenn ich ein Gebäude, von dem mir unser AirBnB-Vermieter ein Bild geschickt hat, in Streetview wiederfinden konnte. Ein Gebäude nur aufgrund der Anschrift zu finden, kann in Tokio schwierig werden, denn Straßen mit Hausnummern, wie in Deutschland gibt es dort nicht zwangsläufig. Oft werden Adressen über die Nummer eines Blocks zusammen mit einer Hausnummer gebildet. Jedoch sind die Hausnummern innerhalb eines Blocks nicht immer geordnet. Die Nummern beschreiben die Reihenfolge, in der die Gebäude gebaut wurden. Häuser mit aufeinander folgenden Nummern können innerhalb eines Bocks an scheinbar willkürlichen Orten stehen.

Für den Fall, dass sämtliche digitale Technik versagt, hatte ich auf Reisen mit AirBnB-Unterkünften immer einen Ausdruck der Route im Gepäck, sowie ein Ausdruck eines Fotos des gesuchten Gebäudes. Bei absoluter Orientierungslosigkeit hätte ich dann Unterlagen, mit denen ich einen Ortskundigen um Hilfe bitte könnte. Das sollte funktionieren, selbst wenn man kein japanisch spricht. Bisher haben wir unsere Unterkünfte aber immer selbst gefunden.

Apps

Apps für Mobiltelefone können auf Reise ebenfalls eine Hilfe sein und auf eine Navigationsapp, die ohne Internet funktioniert, sollte man nicht verzichten. Empfehlen kann ich die App maps.me. Sie erlaubt es, die Karten für den Großraum Tokio vor Beginn der Reise herunterzuladen. Zwar ist eine Navigation, ausschließlich mit dem GPS-Signal nicht immer genau, aber wir sind immer dort angekommen, wo wir hin wollten. Zusätzlich ermöglicht es dieses Programm, Adressen zu suchen und deren Position in einer Favoritenliste zu speichern. So kann man vor Beginn der Reise, alle Orte, die man besuchen möchte, in der App hinterlegen.

Ebenfalls nützlich sind Apps, mit denen man die Fahrten der U-Bahn planen kann. Das Schienennetz der Metro ist groß und es gibt mehrere Betreiber. Die Bedienung der Apps ist hingehen einfach. In der Regel genügt es, Start- und Zielbahnhof anzugeben und die App wird die beste Route berechnen und anzeigen, an welchen Stationen man umsteigen muss. Mein Favorit ist die offizielle App der Tokyo Metro Co., Ltd mit dem Namen tokyosubway. Sie liefert aussagekräftige Ergebnisse, und versucht zusätzlich zu ermitteln, an welchem Bahnhof man sich momentan befindet. Leider kann die App nicht auf die deutsche Sprache umgestellt werden. Zur Verführung stehen lediglich Englisch, Französisch, Spanisch und einige asiatische Sprachen.

Wenn man die japanischen Sprache nicht beherrscht, solle man auf Übersetzungsapps nicht verzichten. Das Programm von Google ist inzwischen in der Lage, japanische Schrift zu erkennen und zu verarbeiten. In der Regel genügt es, den zu übersetzenden Text zu fotografieren und die App ihre Arbeit machen zu lassen. Dafür benötigt das Programm allerdings eine aktive Internetverbindung. Längere Texte kann die App nicht sinnvoll übersetzen, dafür ist die japanische Sprache zu komplex. Sie kann aber hilfreich sein, Beschriftungen oder Schilder zu übersetzen. So fanden wir zum Beispiel heraus, an welchen Tagen der Müll abgeholt wurde.

Internet

Ein kostenloser Internetzugang ist in Tokio fast selbstverständlich. Unsere ersten beiden AirBnB Wohnungen waren mit WiFi-Routern ausgestattet, in der ersten Unterkunft stand uns sogar einen komplett eingerichteten Computer zu Verfügung. Freie WLAN-Netzte an öffentlichen Orten, sind in der Stadt ebenfalls keine Seltenheit. Viele Restaurants, und über 200 Metro-Stationen, bieten diese Dienstleistung inzwischen an. Wird jedoch ein permanenter Zugriff auf das Internet benötigt, zum Beispiel, um per Messenger Nachrichten auszutauschen, muss man als Reisender etwas kreativ werden.

Das mobile Internet aus deutschen Mobiltelefonverträge ist für Japan nur eingeschränkt zu empfehlen, denn es ist oft mit hohen Kosten verbunden. In der Regel ist es günstiger, für den Aufenthalt in Japan eine japanische SIM-Karte für das Telefon anzuschaffen. Eine Alternative ist das in Japan beliebte Pocket-Wifi. Dabei handelt es sich um ein Gerät von der Größe eines Mobiltelefons, dass als mobiler WiFi-Hotspot arbeitet. Bei unserem ersten Aufenthalt in Japan konnten wir so ein Gerät kennenlernen, denn es wurde uns vom Vermieter der Wohnung bereitgestellt. Es hat tadellos funktioniert. Das tägliche Datenvolumen war groß genug um unser Bedürfnis abzudecken und es war problemlos möglich, mehrere Geräte mit dem Pocket-WiFi zu verbinden. Es ist ein tragbares WLAN.

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Unser erstes Pocket-WiFi

Leider bieten nicht alle Unterkünfte den Luxus eines Pocket-WiFi aber wie wir inzwischen wissen, kann man diese Geräte für die Dauer einer Reise mieten. Sogar schon aus Deutschland vor Antritt der Reise, problemlos über die Webseite der Anbieter. Eine Reservierung funktioniert noch wenige Stunden vor der Ankunft in Japan. Unser Favorit ist Ninja Wifi. Obwohl es möglich ist, das Gerät an einen bestimmen Ort liefern zu lassen, hat es sich für uns bewährt, das Pocket-WiFi am Flugplatz entgegenzunehmen und vor dem Rückflig dort wieder abzugeben. Das ist für uns inzwischen Routine. Während Michael nach mehreren Stunden im Flugzeug seine erste Zigarette geniesst, gehe ich zum Schalter von Ninja WiFi und hole das Gerät ab. Somit haben wir bereits im Zug vom Flugplatz in die Stadt einen Internetzugang und können Freunde und Familie in Japan und zuhause über unsere Ankunft informieren. Nötig wäre das an dieser Stelle noch nicht, denn auch der Zug hat selbstverständlich einen WLAN-Zugang für seine Passagiere.


Geschrieben am: 23.03.2020
Tags: Japan, Tokio, Reisen, Asien